Veranstaltung: | Digitale Programm-LDK MV Juni 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | WP2. Wir bewahren unsere Natur! |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | LDK |
Beschlossen am: | 05.06.2021 |
Eingereicht: | 09.06.2021, 07:49 |
Antragshistorie: | Version 1 |
WP2.4. Boden klug nutzen.
Text
Lebendige, gesunde Böden sind die Grundlage unserer Nahrungsmittelerzeugung. Sie
übernehmen essenzielle Funktionen im Umwelt- und Klimaschutz, filtern
Schadstoffe, reinigen das Grundwasser und bieten Lebensraum für Menschen, Tiere
und Pflanzen. Unsere heutigen Böden in Mecklenburg-Vorpommern sind nach der
letzten Eiszeit über mehr als 10.000 Jahre hinweg entstanden. Das vergangene
Jahrhundert der Flächenversiegelung, der Entwässerung und der zunehmend
industrialisierten Landwirtschaft hat große Flächen geschädigt und ihrer
Funktionen beraubt.Entwässerte Moorböden verursachen 30 Prozent der
gegenwärtigen Gesamt-Treibhausgas-Emissionen in MV.
Boden ist eine endliche Ressource. Ihn zu schützen ist echte Daseinsvorsorge.
Große Teile der landwirtschaftlichen Flächen in M-V und annähernd 50 % der
Betriebe sind in branchenfremder Hand, Tendenz steigend. Ortsansässige
Agrarbetriebe werden häufig durch überregional tätige Investoren übernommen.
Diese tragen dabei selten Verantwortung für die Dörfer und den Naturschutz.
Boden wird ausschließlich zu Höchstpreisen vergeben. Junglandwirt:innen, die in
die Landwirtschaft einsteigen wollen, sind unter diesen Bedingungen in der Regel
chancenlos.
Zunehmende Baustoffbedarfe führen durch vermehrten Abbau von Kies und Kiessanden
zu weiteren Bodenverlusten sowie zu Konflikten mit Naturschutz- und
Anwohnerinteressen.
Für gesunde Böden sollen:
- die vom Bund gehaltenen land- und forstwirtschaftlichen Flächen an das
Land bzw. eine gemeinnützige Stiftung übertragen und Landesflächen
vorrangig an ökologisch wirtschaftende Betriebe und Junglandwirt*innen mit
einer auf regionalen, nachhaltigen Kreisläufen beruhenden Betriebspraxis
verpachtet werden.
- durch ein Agrarstrukturgesetz regionale landwirtschaftliche bzw.
gemeinwohlorientierte und gemeinnützig agierende Akteure (z.B. Stiftungen)
gestärkt und weiteren Konzentrationsprozessen beim Bodenerwerb
entgegengewirkt werden.
- das Bodenschutzprogramm M-V umfassend ergänzt und eine kompetente
Bodenberatung gewährleistet werden.
- mindestens 8.500 ha Moorböden pro Jahr wiedervernässt und Förderprogramme
für die moorschützende Wasserrückhaltung sowie die Nutzung geeigneter
Moore durch nasse Moorbewirtschaftung (Paludikulturen) eingeführt werden.
- der Einsatz torffreier Erden gefördert werden.
- die Fruchtbarkeit und der Kohlenstoffgehalt der landwirtschaftlich
genutzten Böden erhöht werden, indem verstärkt mit organischem Dünger wie
Kompost und Mist gearbeitet wird.
- die extensive Weidetierhaltung mit einer Weidetierprämie honoriert werden,
um die wertvolle artenreiche Kulturlandschaft zu pflegen und Treibhausgase
aus der Luft im Boden zu binden.
die Flächenversiegelungen durch Bau-, Siedlungs- und Verkehrssprojekte
weiter reduziert werden.
- der Abbau von Kies und Kiessanden vermindert werden, indem das Recycling
von Baustoffen verstärkt wird.
- mit Hilfe eines Abgrabungsgesetzes konkurrierende Flächennutzungen und
Konflikte in Siedlungsnähe besser geregelt werden.